Fokus, Fokus, Fokus!
Du kommst nur weiter, wenn du deinen Fokus hältst. Und dementsprechend auch alles andere ausblenden, was dich von deinen eigentlichen Zielen, von deiner Arbeit, die du tun solltest, ablenkt.
Das wird von vielen Coaches gepredigt und ist auch in unzähligen Büchern und Artikeln zu lesen. Und ja, das ist gut, zumindest so, wie es die meisten verstehen. Ich selbst bin ein riesiger Fan von Fokus. Gar keine Frage. Aber Fokus bedeutet nicht gleich, die Scheuklappen aufzusetzen!
Fokus bringt dich voran!
Wenn wir bei etwas vorankommen möchten, brauchen wir den Fokus. Zum einen natürlich um, um ja nicht in diese Falle zu tappen, dass wir fünf, sechs Sachen gleichzeitig erledigen können. Und dann auch noch glauben, wir schaffen mehr, obwohl das eigentlich gar nicht der Fall ist.
Zum anderen bin ich meiner Meinung, wo der Fokus liegt, da ist dann auch die Energie. Sprich: wenn ich meinen Fokus auf etwas lege, dann passiert da auch richtig viel in dieser Richtung.
Und zwar nicht nur das, was ICH tue, sondern auch von außen kommt meist unheimlich viel, das mich dabei unterstützt.
Da kommen wir auch schon zum Kern der Aussage „Das ist Quatsch mit dem Fokus“. Denn ich erlebe es ganz, ganz oft in meiner Arbeit, dass die Leute nicht den Fokus halten, sondern Scheuklappen aufsetzen.
Das heißt, sie haben ihr Thema, sie haben ihr Ziel und dann geht es so immer vorwärts. Es wird nicht nach links geguckt und es wird auch nicht nach rechts geguckt.
Schließlich haben sie ja irgendwo gelernt, sie müssen Fokus halten. Nichts anderes sollte Sie interessieren.
Das Problem ist nur Die meisten Türen gehen auf, wenn wir auf dem Weg sind. Und die meisten Chancen und Möglichkeiten finden wir am Wegesrand. Aber auch nur dann, wenn wir die Augen offen halten.
Die Sachen werden uns nicht einfach so ins Gesicht springen und dann wird auch niemand an deiner Tür klingeln und sagen „Hey du, ich habe da mal eine Möglichkeit für dich und schauen dir das jetzt unbedingt mal an..!“ Das passiert nicht.
Zumindest in den seltensten Fällen. Viel öfter ist es wirklich so, dass wir die Augen offen halten müssen und dass wir schauen müssen, welche Möglichkeiten sich ergeben!
Wo gibt es vielleicht eine Abkürzung? Wo gibt es etwas, was uns hilft, was uns unterstützt? Oder vielleicht ist da auch mal ein Umweg, den wir gehen, der aber nachher im Endeffekt positiv für uns ist.
Wenn wir aber dann diese Scheuklappen aufhaben, dann sehen wir halt nicht, was da noch ist.
Mit Scheuklappen lässt du viel liegen!
Wir gucken nur geradeaus – und das kann es nicht sein, denn da bleibt wirklich sehr viel auf der Strecke. Was ich dann auch ganz oft erlebe: Es bleibt vor allen Dingen der Spaß und die Motivation auf der Strecke!
Denn dieses ganz angestrengte Fokus halten, das kostet wahnsinnig viel Energie. Das ist auch nichts, was was Freude macht, weil die Impulse fehlen, die von außen immer mal wieder reinkommen.
Also haben wir einfach keine Ablenkungen, die aber ganz normal sind, die menschlich sind und die wir auch brauchen. Um einfach mal wieder den Kopf frei zu kriegen oder vielleicht neue Ideen zu bekommen, die uns dann schlussendlich ja doch wieder weiterhelfen.
Deshalb bin ich absolut kein Freund davon, diese Scheuklappen aufzusetzen. Jetzt ist natürlich die Frage, wie kann das funktionieren?
Wie kannst du Fokus halten und trotz allem sehen, was links und rechts passiert, ohne dass du dich ständig vom eigentlichen Ziel abhalten oder abbringen lässt?
Das ist natürlich eine Sache, die auch immer so ein bisschen individuell ist. Da gibt es keinen Plan, keine Aussage, die ich treffen kann, so nach dem Motto „Das funktioniert immer so“. Aber im Endeffekt ist Fokus etwas, das man immer über einen bestimmten Zeitraum halten kann.
Also sage ich ganz einfach: Ich halte den Fokus dann, wenn ich mir vornehme, gerade jetzt konzentriert an etwas zu arbeiten. Das ist die Zeit, wo ich wirklich meinen Fokus halte und wo ich auch nicht nach links und rechts gucke. Das ist aber immer auf den jeweiligen Tag bezogen.
Wann Scheuklappen Sinn machen
Diese Scheuklappen nutze ich zum Beispiel wenn ich sage: Ich arbeite heute zwei Stunden an dem und dem Thema!
Dann ist es richtig, sich auch mal die Scheuklappen aufzusetzen, das Handy auf Flugmodus zu stellen und sämtliche Benachrichtigungen am Laptop zu deaktivieren, damit man wirklich konzentriert arbeiten kann und auch etwas voranbringt.
Und Fokus halte ich im gewissen Sinne auch dann, wenn ich sage: Okay, das ist mein Ziel, das sind meine Zwischenziele, das sind die Schritte dorthin. Diese Schritte gehe ich auch – aber ohne Scheuklappen! Denn da gucke ich auch mal nach links und rechts.
Das heißt, der Schritt, den ich da gehe, das ist dann vielleicht diese zwei Stunden konzentrierter Arbeit am Tag. Wenn die erledigt sind, dann kann ich gucken, was passiert um mich herum. Dann kann ich Impulse aufnehmen und dann kann ich vielleicht auch auf neue Ideen kommen.
Wenn das passiert, dann muss ich aber dann halt auch wieder überlegen: Okay, bringt mich diese neue Idee oder der Impuls wirklich voran? Zahlt das auf mein Ziel ein?
Wenn ja, okay, wie kann ich das in meine zukünftigen Schritte mit einfließen lassen? Und wenn nicht? Dann notiere ich es mir. Vielleicht wird es irgendwann später relevant.
Fokus halten heißt dann für mich, dass man bei dem, was einem vor die Nase springt und links und rechts am Wegesrand ist, einfach hinschaut und wirklich ehrlich überlegt: Bringt mich das jetzt weiter? Ja oder nein? Und wenn nein, dann auch zu sagen: Okay, dann lass ich das jetzt erstmal und kümmere mich lieber um das, was mich weiterbringt.
Finde deinen Weg
Das ist die Art, wie ich meinen Fokus halte, ohne dabei die Scheuklappen aufzusetzen. Und ich muss sagen, ich komme damit unheimlich gut klar. Es ist ja wirklich so: Möglichkeiten ergeben sich immer erst dann, wenn wir losgehen für etwas.
Wenn wir dann aber gar nicht hingucken, welche Möglichkeiten sich ergeben, dann machen wir es uns unnötig schwer und verschenken so viel Potenzial. Und berauben uns auch der Chance, irgendwo vielleicht doch mal eine Abkürzung zu nehmen oder etwas noch besser hinzukriegen, als wir es dachten, oder bessere Lösungen zu finden.
Aber dafür müssen wir die Augen offen halten. Deshalb sind Fokus und Impulse von außen für mich keine Dinge, die sich gegenseitig ausschließen. Es sind vielmehr Dinge, wo ich sage: Alles zu seiner Zeit. Also Fokus direkt beim Bearbeiten einer Aufgabe eines ToDos und nach links und rechts gucken in der übrigen Zeit.
Bist du ein Typ, der richtig fokussiert ist und sagt „Wenn ich ein Ziel vor Augen habe, dann ziehe ich das durch und dann setzte ich schon mal die Scheuklappen auf. Oder bist du der Typ, der sagt der situative Fokus reicht?